Die Chronik des BV "Lütje Holt" Westerende e.V.

Von der Gründung bis zum Zweiten Weltkrieg hat Hinrich Roolfs aus Westerende-Kirchloog folgendes aufgeschrieben:

Der Boßelverein "Lütje Holt" Westerende wurde nach Angabe der Mitbegründer Jann Bikker und Tjarko Goudschaal im Jahre 1920 bei Goudschaal in Westerende-Holzloog gegründet (genannt Lottjemö's). Der Name "Lütje Holt" soll auf ein nahe gelegenes kleines Gehölz zurückzuführen sein. Der Mitbegründer Tjarko Goudschaal soll aber auch beim Blick auf eine in seiner Hand befindliche Boßelkugel folgendes bemerkt haben: "Dit is ja nuh so'n lütjet Holt, lat wi man bi "Lütje Holt" blieven."

Gründer und erste Mitglieder:

Es wurden Übungs- und Freundschaftswerfen ausgetragen, aber auch Vereins- und Preisboßeln veranstaltet. In dieser Zeit wurden nur Westerender als Mitglieder aufgenommen. Bis 1927 ging kein einziger Freundschaftskampf verloren.

In den Kriegsjahren von 1939 - 1945 wurde dast kein Boßelsport betrieben.

Gleich nach dem Kriegsende fanden sich einige Männer zusammen, die unter größten Schwierigkeiten versuchten, das Vereinsleben wieder zum Leben zu erwecken.

Die ersten Mitglieder und eigentlichen Förderer nach dem Krieg waren:

In der ersten Zeit nach dem Kriegsende führte Gerd Wiemers den Verein, musste aus beruflichen Gründen seinen Posten aber schließlich an Dirk Buß weitergeben.

Es mangelte an allen, z.B. waren Boßelkugeln nicht käuflich. Aus Hageldornstämmen dreht man selbst die Kugeln aus, aber aufgrund des weichen Holzes (Windholten) war der Verschleiß auf den schlechten Straßen sehr groß.

Ein weiteres Problem war die Beförderung der Werfer zu den Freundschaftskämpfen, so berichteten einige Mitglieder z.B. von einer vollgummibereiften Fahrradfahrt mit 7 Werfern auf 4 Rädern nach Münkeboe.

Überdies hatte der Verein große finanzielle Schwierigkeiten nach der Währungsreform. Die Werfen versuchten diese jedoch mit viel Idealismus und eigenem Geld aus dem Weg zu räumen.

Der Vorstandsposten wurde von Dirk Buß an Hans Jürgens weitergegeben. In dieser Zeit wurde vom damaligen Vorstand ein Zeltfest geplant, um die leeren Kassen aufzufüllen. Das Unterfangen war ein großes Wagnis, letztlich aber von Erfolg gekrönt. Sogar so erfolgreich, dass in der Folgezeit Zeltfeste, wo der jeweilge Boßelkönig ausgeworfen wurde, fester Bestandteil des jährlichen Vereinsveranstaltungskalenders wurden.

Die Geselligkeit spielte im Winter immer eine große Rolle. Ausflugsfahrten mit dem Bus wurden in den 50ern Usus, ebenso wie Winterfeste mit der Aufführung von Theaterstücken. Heutzutage werden dagegen Radtouren veranstaltet, die im "Haus Sonnenschein" beim geselligen Grillen ihren Abschluss finden oder aber auch Freundschaftskämpfe gegen Reepsholt, Rahe, Rostrup im Ammerland,  Norddeich sowie gegen die Boßelfreunde aus Westerende/Norden.

Eine Frauenabteilung wurde 1958 in Leben gerufen, die sich bis 1977 aber nur an Freundschaftswerfen beteiligte. Bei der Einrichtung des Punktewerfens auf Kreisebene starteten die Vertreterinnen Lütje Holts aber gleich mit großem Erfolg.

Die erste Boßelstrecke des Vereins war - mangels anderer Alternativen - die Auricher Straße aus Klinker mit einem Hochbord aus Naturstein.

In der 50er-Jahren wechselte der Verein auf die Holzlooger Straße, der Abwurf befand sich aber entgegen der gegenwärtigen Situation bei Broers (heute Schipper). Zudem wurde damals bis nach Hintertheene geworfen und der Ringkanal schluckte schon damals so manches Wurfgerät.

Mitte des selben Jahrzehnts verlegte der Verein seinen Abwurf dann zum Vereinslokal Germann. Geworfen wurde auf einer Klinkerstraße, die in der Mitte mit einer Teerbeschichtung versehen war, bis zur Rahester Kurve. Dann wurde gewendet und in Richtung Holzloog geworfen.

Anschließend kam es zu einer weiteren Änderung, nämlich in Richtung des Hauses Sander. Auf Höhe des Hauses Wilts erforderte es damals eine besonderes Geschick, um den dortigen Engpass zu durchwerfen. Vor der Ems-Jade-Kanalbrücke wurde aufgenommen und nach der Brücke entsprech die Strecke dem heutigen Fahnster Geläuf, was zu einer hohen Frequenz auf der Straße führte.

Als im Jahr 2002/03 eine raue Teerschicht auf die Straße gebracht wurde, entschloss sich der Verein wiederum die Strecke nach Westerende-Holzloog zur Heimstrecke zu machen. Seitdem empfängt der BV Lütje Holt dort seine Gäste.

Für den Mehrkampf setzte sich der Vorsitzende Johann Harms verstärkt ein und konnte sofort einige Erfolge verzeichnen. Seit seiner Ägide nehmen regelmäßig weibliche und männliche Werfer am Mehrkampf teil, jedoch mangelt es immer noch an einer adäquaten Anzahl qualifizierter Übungsleiter.

Auf Landesebene konnte sich der BV Lütje Holt Westerende mit mehreren Mannschaften einen Namen machen: Die Männer I- und Frauen I-Teams warfen und werfen überregional, die Männer II-Vertretung sogar bis 2007/08 in der Landesliga. Die Frauen II-Mannschaft konnte durch mehrere Landes- und FKV-Meisterschaften auf sich aufmerksam machen.

Auch im Jugendbereich sind  viele Erfolge zu verzeichnen. So konnte die männliche Jugend C bei den Kreismehrkampfmeisterschaften in Riepe im Jahr 2008 z.B. den Titel holen oder Tomke Kleen in der F-Jugend-Wertung im Jahr 2017 gar den Titel auf FKV-Ebene ergattern.

Chronologische Abfolge der 1. Vorsitzenden: